Benediktusweg: Station 12

Basilika - WEITE DES HERZENS

Leben bedeutet voranzuschreiten und weiterzukommen. Nicht immer ist ein Weg leicht, manchmal ist er kurvenreich und steinig. Manchmal bleibt man stecken und muss sich den „Weg frei machen“. Hin und wieder nimmt man den falschen Weg und muss umkehren. Den Beginn eines Weges beschreitet man meistens mit Anfangseifer. Der Ordensvater Benedikt spricht davon im Hinblick auf die Novizen, die Klosterneulinge, die mit Begeisterung auf dem monastischen Weg starten, um nach einer Zeit festzustellen, dass der Klosteralltag durchaus steinige Wegstrecken bereithält.

Diese harten Streckenabschnitte zu bewältigen, gehört zum klösterlichen Lebenslauf: „Nicht in der ersten Begeisterung für das Mönchsleben, sondern durch Bewährung im klösterlichen Alltag und durch die Hilfe vieler hinreichend geschult, haben sie gelernt, gegen den Teufel zu kämpfen.“ (Regel Benedikt, Kap. 1, 3f.) Dies ist im Ordensleben übrigens nicht anders als im Alltag außerhalb der Klostermauern. Benedikt meint, dass der Weg des Heils zu Beginn eng sein muss. Nur wer bereit ist, durch diese Phase der Enge zu gelangen, wird auf den rechten Weg finden. Voller Zuversicht sagt er am Ende des Prologs zu seiner Regel: „Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben voranschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.“ (Regel Benedikt, Prolog 49)

Wer bereit ist, auf seinem Lebensweg auch enge Strecken zu meistern und nicht alles gleich hinzuwerfen, wird voller Freude auf sein Leben zurückblicken und mit weitem Herzen in die Zukunft schreiten.

Dr. Petra Altmann
www.dr-petra-altmann.de