Benediktusweg: Station 5

Majestätische Bergwelt - DEMUT

Demut bedeutet für den hl. Benedikt auch, anderen zu dienen.

An erster Stelle steht für ihn der Dienst an Gott, der Gottes-dienst. Dann kommt der Dienst am nächsten, der in vielfältiger Weise zum Ausdruck gebracht werden kann. Zum Beispiel: „Die Brüder sollen einander dienen. Keiner werde vom Küchendienst ausgenommen, es sei denn, er wäre krank oder durch eine dringende Angelegenheit beansprucht.“ (Regel Benedikt, Kap. 35, 1) Oder in anderer Weise: „Beim Tisch darf die Lesung nicht fehlen. Doch soll nicht der Nächstbeste nach dem Buch greifen und lesen, sondern der vorgesehene Leser beginne am Sonntag seinen Dienst für die ganze Woche.“ (Regel Benedikt Kap. 38, 1)

Dienen ist eigentlich eine logische Folge von Demut und Ehrfurcht. Wer seinen Mitmenschen mit Demut und Ehrfurcht begegnet, wird keine Probleme haben, ihnen zu dienen.

Im Kloster gibt es viele Dienste: den Dienst in der Sakristei, den Messdienst, den Tischdienst und den Pfortendienst beispielsweise. Nicht immer üben die Ordensleute ihre Dienste ohne Murren aus. Solche Klagen sind auch uns außerhalb der Klostermauern nicht fremd. Der Begriff „Dienst“ wird in der Militärsprache häufig angewendet und hat einen Anstrich von Eingeteilt- oder Abgeordnetsein. Man „leistet“ seinen Dienst ab. Das heißt, man tut seine Pflicht, aber auch nicht mehr. Bei Benedikt handelt es sich aber nicht um einen „Dienst nach Vorschrift“, den er von seinen Mitbrüdern erwartet, sondern Einsatz füreinander, zu dem man auch innerlich stehen kann.

Davon nimmt er auch die klösterlichen Führungskräfte nicht aus, denn er spricht in einem eigenen Kapitel vom „Dienst des Abts“.

In eine zeitgemäße Sprache übertragen, könnte man den Begriff „Dienst“ durch „Unterstützung“ oder „Aufgabenverteilung“ ersetzen.

Dr. Petra Altmann
www.dr-petra-altmann.de