Benediktusweg: Station 6

Kreuz und Bank - EHRFURCHT VOR GOTT

Für den Ordensvater Benedikt war es wichtig, bei denjenigen, die um Aufnahme in ein Kloster ersuchten, vor allem anderen zu prüfen, „…ob der Novize wirklich Gott sucht…“ (Regel Benedikt, Kap. 58, 7)

Nach seiner Auffassung sollte das Ziel des monastischen Lebens, ja jeden Lebens, der Weg zu Gott sein. Denn der Ordensvater war der Überzeugung, dass jeder Mensch ein von Gott Gerufener sei. Um die Rufe Gottes wahrnehmen zu können, muss man aufmerksam hinhören. So beginnt der Prolog der Regel Benedikt auch mit dem Wort „Höre“. Gemeint ist das aufmerksame Horchen auf das, was uns Gott mitteilen möchte. Die Mönche sollten also nicht nach eigenem Gutdünken leben, sondern die Weisungen Gottes erfüllen und Gehorsam üben, „…dass sie auf diesem Weg des Gehorsams zu Gott gelangen“. (Regel Benedikt, Kap. 71, 2)

Der für die Benediktsregel bedeutsame Begriff „Höre“ ist nicht nur für Ordensleute ein wesentlicher Punkt, sondern auch für Menschen außerhalb der Klostermauern eine wichtige Grundhaltung. Er besagt, aufmerksam zu sein, hin- und nicht wegzuhören, wenn andere etwas mitzuteilen haben. Er bedeutet, den Mitmenschen zu beachten, ihm sein Gehör zu schenken, um dann das Gehörte in sich aufzunehmen und für sich zu deuten.

Jeder Mensch, so lehrt uns die Regel Benedikt, sollte unabhängig von seiner Position das Hören nicht vergessen und damit dem anderen Respekt bezeugen.

Dr. Petra Altmann
www.dr-petra-altmann.de