Benediktusweg: Station 7

Vor der Klostermauer - SCHWEIGEN

Schweigen ist notwendig, wenn man aufmerksam zuhören und mit Bedacht sprechen möchte. Das Schweigen bedeutet im Sinne des hl. Benedikt also nicht Verschlossenheit, Gleichgültigkeit oder Missachtung, sondern vielmehr konzentrierte Aufmerksamkeit. Und damit eine Wertschätzung des Gesprächspartners. „Man soll der Schweigsamkeit zuliebe sogar auf gute Gespräche verzichten.“ (Regel Benedikt, Kap. 6, 2)

Schweigen bedeutet innezuhalten, die Gedanken hochkommen zu lassen und nicht mit Worthülsen zu überdecken. Nicht nur angenehme Dinge gehen einem da durch den Kopf, sondern auch solche, die man tief in seinem Inneren vergraben hat, weil man sie am liebsten vergessen möchte. Das muss man aushalten können. Positiv betrachtet hat man so die Chance, problematische Dinge einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und vielleicht eine Lösung dafür zu finden.

Schweigen birgt auch die Chance zu entdecken, was überflüssig ist. Von welchen Angewohnheiten und vermeintlichen Verpflichtungen man sich trennen kann.

Schweigen ist nicht immer leicht, man muss es aushalten können. Aber im Schweigen liegt die Chance, den Dingen auf den Grund zu gehen. Worte können vieles bewirken. Sie können demütigen, verletzen, vernichten. Aber auch aufmuntern, motivieren, beglücken. Deshalb ist das Schweigen im Sinne Benedikts so wichtig, um über die eigenen Worte nachzudenken und sie mit Bedacht einzusetzen.

Dr. Petra Altmann
www.dr-petra-altmann.de